Duesenberg: Modernes aus den 50ern

Kopfplatte Gitarre Duesenberg

Beim Eurovision Songcontest konnten Millionen Menschen die Eröffnungsshow verfolgen bei der Stefan Raab “Satellite” den Siegersong des Vorjahres performte. Dabei begleitete er sich auf einer Hollowbody-Gitarre. Bei dem gespielten Modell handelte es sich um eine Duesenberg Imperial (www.duesenberg.de).

Duesenberg-Gitarren hat man schon in den Händen vieler bekannter Musiker wie Pete Maffay, Keith Richards, Bob Dylan und vielen anderen gesehen und sie werden nicht nur in Europa, Asien und Amerika gespielt. Doch wo kommen die Duesenbergs her und wer steckt dahinter?

Zeitreise Made in Germany

Bei Duesenberg-Gitarren könnte man meinen die Zeit wäre stehen geblieben und tatsächlich orientieren sich die Gitarrenmodelle in Design u. Charakter am Glamour der 50er und 60er Jahre. Doch die Idee des Designers Dieter Gölsdorf geht noch weiter. Er widmete sich der Frage wie die damaligen Gitarren mit dem Wissen von heute aussehen würden und vereint auf diese Weise das Beste aus zwei Zeiten.

Die Gitarren des Hannoveraners liegen optisch zwar in der Mitte des 20. Jahrhunderts, haben im Bezug auf ihren Feinschliffes jedoch eine Zeitreise hinter sich, die auf die Zukunft ausgerichtet ist. Und auch ihr Erbauer ist permanent in diese Richtung unterwegs. Seine Gitarren-Zeitreise beginnt bereits in seiner Jugend mit dem Traum Musiker zu werden. So richtig Fahrt nimmt er jedoch mit der Gründung des Unternehmens “Rockinger” im Jahr 1978 auf. Dieses Unternehmen verkauft die ersten E-Gitarrenbausätze der Welt und expandiert bereits 1981 nach Amerika. Schon ein Jahr später exportiert Gölsdorf weltweit Gitarrenteile (hauptsächlich Tremolosysteme, Pickups u. Pickguards) und da eine Gitarre aus mehr als der Hardware bestehen, produzieren seine 16 Mitarbeiter seit 1983 auch Gitarrenhälse und -körper, die in der neu eröffneten Lackierei weiterverarbeitet werden.

Das eigene Gitarrenlabel

Da Gölsdorf nun alle Teile die man zum Bau einer Gitarre benötigt im eigenen Hause hat, fehlt nun nur noch ein eigenes Gitarrenmodell. Mit dem Umbau von Gitarren hat er sich schon frühzeitig auseinander gesetzt, weil er vermutete das Problem seines weniger erfolgreichen Gitarrenspiels läge an der Gitarre. 1986 kann er nun sein autodidaktisch erworbenes Wissen im Gitarrenbau für seine eigenen Gitarren anwenden, die er unter dem Namen Duesenberg herausbringt. Das Interesse an den Gitarren aus dem Hause Rockinger hält sich jedoch in Grenzen.

Der Verkauf von Gitarrenteilen und die eigene Gitarrenmarke sind Gölsdorf scheinbar nicht genug und so gründet er 1988 auf der spanischen Balearen-Insel Formentera mit einem Partner eine Gitarrenbauschule.

Für sein Unternehmen Rockinger sieht es nicht gut aus und auch aus der Gitarrenbauschule zieht er sich zurück und wagt Anfang der 90er mit der Gründung des Unternehmens “Göldo Allround-Großhandel für Gitarrenteile” einen Neuanfang. Mitte der 90er versucht es der Designer auch mit seinem Gitarrenlabel “Duesenberg” erneut. Dieses mal scheint die Zeit reif zu sein und so findet Die Duesenberg Starplayer reissenden Absatz bei deutschen Gitarristen und auch die Nachfrage aus Japan ist enorm. Für Gölsdorf scheint das genau der richtige Moment zu sein etwas Neues auszuprobieren und so veröffentlicht er 1998 sein erstes Buch mit autobiografischen Ansatz seiner Zeit auf Formentera. Einige Jahre später folgt ein zweites Buch, später eine dicke Dokumentation über die Fernsehserie “Kottan ermittelt” und sein viertes gitarrenorientiertes Buch ist gerade in Arbeit.

Musiker ist er in der Band Rollinger schon lange bevor er mit dem Schreiben angefangen hat und Ende der 90er kommt es nun auch hier zu einer Veröffentlichung – die erste CD seiner Band erscheint.

2003 wird die Duesenberg Starplayer Special in England Guitar of the Year und noch bevor Duesenberg ein Jahr später nach Amerika expandiert, stehen bereits berühmte Gitarristen wie Ron Wood und Billy Gibbons auf der Kundenliste. In den folgenden Jahren gesellen sich viele weitere Ausnahmegitarristen dazu. Auch die Palette der Duesenberg-Gitarrenmodelle vergrößert sich. 3000 Gitarren produziert das Unternehmen im Jahr doch Gölsdorf probiert und entwickelt in seiner Research-Werkstatt unermüdlich weiter.

Der mittlerweile in Spanien lebende Gitarren-Tüftler lebt in einem ehemaligen Wein- und Schinkenladen, der Wohnraum und Werkstatt vereint. Spätestens jetzt ist klar, dass für Gölsdorf die Entwicklung von Gitarren sein Leben ist.

Wenn er mit dieser Leidenschaft in diesem Tempo weiter macht, können wir nur gespannt sein, womit er uns der Allrounder Gölsdorf als nächstes überrascht.

Weitere Infos zu Duesenberg findet ihr unter: www.duesenberg.de

About René

Eigentlich interessiert an ausgefallenen Gagdets und Musikinstrumenten, liegt die Leidenschaft jedoch trotzdem bei der Gitarre. Sensibilisiert auf diese Kombination stellt er einige seiner Fundstücke hier vor.