Der Hals der Gitarre

Das Griffbrett

Das Griffbrett wird auf den eigentlichen Hals aufgesetzt. Auf diesem finden wir jede Menge Bundstäbchen (Frets) und Markierungen (Dots). Die Bundstäbchen bekommt man als große Rolle Bunddraht. Diese werden dann einfach abgezwickt und an den entsprechenden Stellen eingesetzt. Betrachtet man diesen Bunddraht einmal von der Seite, wird man fesstellen, daß er T-förmig ist. Die Noppen an den beiden Seiten wirken wie kleine Wiederhäckchen und verhindern so, daß sich die Bundstäbchen wieder aus dem Holz verabschieden.

Die sogenannten Dots gibt es in allen Formen, Größen und Ausführungen. Sie befinden sich an den Bünden 3, 5, 7, 9, 12 (zwei Stück), 15, 17, 19 und 21. Bei der Form der Dots gibt es von normalen Punkten (z. B. als Einlegearbeit aus Perlmut), über Würfel, Vögel, usw. wirklich alles, was man will. Bei besonders teuren Gitarren (z. B. PRS Dragon III, Preis ca. 30.000,00 DM) schlängelt sich sogar ein Drache über das gesamte Griffbrett.

Mensur und Bünde

Als Mensur bezeichnet man den Abstand zwischen Sattel und Steg. Die Abmessungen sind bei Telecaster/ Stratocaster 64,70 cm. Bei Les Paul 62,9 cm. Es ist also das Maß, auf dem die nicht gegriffene Saite schwingt. Drückt man die Seite genau auf halber Länge, also im 12. Bund, so erhält man den gleichen Ton, nur eine Oktave höher.

Für die Berechnung der Abstände der einzelnen Bündstäbchen zueinander, bedient man sich der “18 Rule” Formel. Jedoch ist Gitarrenbau eine genaue Angelegenheit; deshalb ersetzen wir die 18 durch eine genaue 17,817.
Haben wir also eine Mensur von 65 cm, teilen wir diese durch 17,817 und bekommen 3,6482 heraus. Dies ist der Abstand vom Sattel bis zum ersten Bund. Jetzt ziehen wir die 3,6482 von 65 cm ab und erhalten so die Zahl 61,3518. Diese wird wiederum durch 17,817 geteilt. Nun erhalten wir den Abstand zwischen erstem und zweitem Bundstäbchen; nämlich 3,44344. Bald wird klar, daß das bundieren des Halses nur etwas für Fachmänner oder Leute mit Engelsgeduld ist. Wer mit dem einsägen und anzeichnen etwas schlampig umgeht, erhält bald abweichungen von 1 bis 2 Millimetern und der Hals wird unbrauchbar. Für alle, die sich aber trotzdem die Mühe machen wollen, noch ein kleiner Tipp: Zeichnet immer vom Sattel aus und verwendet eine sogenannte Einstrichsäge (0,6er Blatt).

Die Größenangabe des Griffbrettradius erfolgt in Zoll. Früher gab es zwei Standards: Gibson: 12 Zoll, Fender: 7,25 Zoll. Der Unterschied besteht darin, daß ein kleinerer Radius mit größerer Wölbung angenehm un leicht zu spielen ist; ein größerer Radius mit kleinerer Wölbung hingegen, läßt leichter Bendings zu, ohne daß die Saiten allzuschnell aufliegen. (z. B. die “Monster-Bendings” von Gary Moore) Manche Firmen machen sich beide Varianten gleichzeitig zu Nutze und stellen Hälse her die bei den unteren Bünden einen kleineren Radius als oben haben (Compound Radius).

Halseinstellstäbe (Trussrods)

Die Trussrods liegen unterhalb des Griffbretts und wirken dem Zug der Saiten entgegen. Ohne sie würden sich die Hälse konkav verbiegen. Sie wären also irgenwann unbrauchbar. Aber durch den pfiffigen Einfall eines damaligen Gibson – Mitarbeiters können wir mit diesem Einstellstab unsere Hälse fast ewig bespielen.
Der Trussrod besteht aus einem Rundstahl und wird mit einem angeschweißten Querstück in das Holz eingelassen. Danach wird die Nut gefüllt und anschließend das Griffbrett aufgeleimt. Damit jedoch das Prinzip funktionieren kann, muß der Stab von vornherein gebogen sein. Der Einbau des klassischen Trussrods setzt eine gewisse Mindestdicke des Halses voraus.

Wie ist mein Hals optimal eingestellt?

Ein Hals ohne Spannung (ohne Saiten) sollte kerzengerade sein. Mit Spannung sollte die Saite, welche man auf den ersten und letzten Bund des Griffbretts aufdrückt, am 7. Bund ca. 1 mm Luft haben. Dies Garantiert eine optimale Schwingung ohne lästiges Scheppern. Sollte die Saite mehr Abstand haben, muß man die Trussrodmutter mit viel Gefühl (immer nur Viertel Drehungen)etwas anziehen. Für “schepper-freies” Spielen gibt es jedoch noch andere Indikatoren wie z. B. Anschlagstechnik, Saitenstärke, usw. Hier heißt es dann: rumprobieren bis ein Optimum erreicht ist.

Falls euch der Artikel gefallen hat oder aber noch irgendwelche Fragen offen sind mailt mir einfach. Bis Dahin.

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